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Entlang der Else

Bünde

Wo entspringt die Else? Ihr Ursprung ist bis heute ein Rätsel. Die bekannteste Erklärung ist die Bifurkation, eine Flussgabelung. In Niedersachsen bei Gesmold teilt sich das Wasser der Hase und bildet zwei Flüsse, die Hase und die Else. Dieses sehr seltene, auf natürlichem Weg auftretende Phänomen wird aber als Erklärung angezweifelt. Die Else könnte auch durch einen Stichgraben abgezweigt worden sein.

Auf jeden Fall mündet sie bei Löhne in die Werre. Und genau dazwischen liegt diese Route, die das Leben am und mit dem Fluss beschreibt.

Karte der Wanderroute Spenger Rötekuhlen

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Theodor-Heuss-Brücke

Bünde ist die Stadt der Brücken, man kann die Else elf Mal überqueren. Die Theodor-Heuss-Brücke war lange Zeit ein einfacher Holzsteg. Anfang der 1970 er Jahre war sie nicht mehr verkehrssicher und wurde gesperrt. Beim Ausbau des Stadtkernrings wurde 1975 mit dem Bau einer großen Brücke begonnen. Der schlammige Untergrund machte eine Pfahlgründung notwendig. Kurz nach der Fertigstellung stürzte die Brückenplatte in die Else. Bevor die Brückenarbeiten wieder aufgenommen werden konnten, musste das ganze Flussbett geräumt werden. Erst Ende 1976 konnte die Brücke freigegeben werden.

Station 2

Bolldammbrücke

Die Bolldammbrücke wird erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Zu Beginn hieß sie "Lange Brücke", aber schnell setzte sich die Bezeichnung „Bolldammbrücke“ durch. Seit 1995 steht die Brücke unter Denkmalschutz.

Station 3

Begradigung

Die ersten Pläne zur Begradigung der Else entstanden um 1900. Der damals neu gewählte Landrat Franz von Borries wollte die Else im Zuge der Bauarbeiten zur Bünder Kanalisation gleich mit begradigen. Landwirte wehrten sich, weil sie einen großen Teil der Kosten tragen sollten. Das Vorhaben scheiterte. Nach dem 1. Weltkrieg lehnten die Bünder einen zweiten Versuch ab. Der Kreis Melle hatte aber schon mit den Regulierungsarbeiten begonnen, die Stadt Bünde kam in Zugzwang. In Jahr 1926 begannen auch in Bünde die Arbeiten, die 1928 abgeschlossen waren. Es ergab sich sogar Platz für eine Promenade, 1929 auf dem Elsedamm feierlich eingeweiht. 1934 folgte die Begradigung des Teilstücks der Else westlich von Bünde flussaufwärts in Richtung Niedersachsen.

Station 4

NSG Elseaue

Nachdem die Else weitgehend begradigt wurde, sollte die letzte Teilstrecke zwischen Bünde und Kirchlengern folgen. Gegen diesen Ausbau protestierten Naturschützer und Angler. Die „Gemeinschaft zur Erhaltung der Natur“ aus Bünde organisierte Vorträge und informierte über die drohende Gefahr für den Fluss. 1995 wurde die Elseaue in diesem Abschnitt unter Naturschutz gestellt und durfte weiter durch die Aue mäandrieren. Seit 1993 betreut die Biologische Station Ravensberg das ca. 117 ha große Naturschutzgebiet. Ziele der Arbeit sind eine Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland, Anlage von Uferrandstreifen, Entwicklung heimischer Gehölze und Obstwiesen und die Schaffung von Kleingewässern. Seit 2015 besiedelt der Biber das Gebiet.

Station 5

Beweidung

Seit 2015 unterstützen Schottische Hochlandrinder die Pflege des extensiven Grünlands und fördern das Strukturreichtum der Flächen. Sie sorgen besonders im Frühjahr, wenn die kleinen Kälber ihre ersten Tage im Freien verbringen, für besonders schöne Fotomotive.

Station 6

Steinbeißer

In der Else lebt ein kleiner, unscheinbarer Fisch: der Steinbeißer. Er saugt Sand und Kies in sein Maul, kaut darauf herum und spuckt, was für ihn nicht essbar ist, wieder aus. Er schätzt ruhig fließende Bäche und Flüsse mit sandigem oder feinkiesigem Grund. Heute zählt der kleine Fisch zu den europaweit gefährdeten Arten. Eines der bestandsstärksten Vorkommen in NRW lebt heute im Else-Werre-System, dass dadurch europäischen Schutzstatus genießt.

Station 7

Zigarrenfabrik "August Schuster"

1909 entstand die Zigarrenfabrik von August Schuster am damals dünnbesiedelten Rand der damaligen Stadt. Heute liegt sie inmitten dichter Wohnbebauung. Kurz nach dem Bau wurde die Firma in das Handelsregister eingetragen. Niemand konnte ahnen, dass sie zu den wenigen Unternehmen gehört, die den Sprung ins 3. Jahrtausend geschafft hat. Neben einer Reihe von gut eingeführten Handelsmarken, zu denen das „Alte Handwerk“ wie auch die „Bremer Senatoren“ zählen, werden hinter der Fassade dieses steinernen Zeitzeugen auch heute noch die Zigarrenkisten selbst gefertigt.

Station 8

Steinmeister-Villen

Die denkmalgeschützten Villen der Familie Steinmeister zählen zu den opulentesten Zeugen der Zigarrenindustrie in der Stadt. Während mit der Nummer 45 das einst von Friedrich August Steinmeister um 1860 errichtete Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts von seinem Sohn Carl umgebaut und erweitert wurde, präsentiert sich die nebenstehende Villa des erstgeborenen August jun. wie sie etwa zur gleichen Zeit im neoklassizistischen Stil errichtet wurde. Die Grundstücke beider Gebäude waren recht üppig bemessen und reichten bis an die Else. Auf diesem Areal legte August Steinmeister eine Reihe von Fischteichen an und etablierte die Else-Fischzüchterei.

Station 9

Bünder Fischzuchtanlagen

Der Zigarrenfabrikant August Steinmeister gründete 1880 die Bünder Fischzuchtanlagen. 38 Teiche wurden angelegt, mit dem Wasser des Gewinghausener Baches gespeist. Gezüchtet wurden Lachs, Hecht und Forellen, die deutschlandweit verkauft wurden. Die Fischzucht wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegeben, den größten Teil der Anlage erwarb die Stadt Bünde. 1936 wurde hier die Bünder Badeanstalt gebaut. Der größte Fischteich wurde neugestaltet und liegt heute im Zentrum des Steinmeister Parks.

Station 10

Hochwasser

Der Stadt Bünde wird in ihren Frühzeiten eine buhnenartige Form („auf dem Buin“) gegen herankommende Hochwasser nachgesagt. Dieser Charakter zeigt sich an der exponierten Lage der Laurentiuskirche und ihrer Kirchenmauer, lange Zeit auch eine Wehrmauer. Nahe der Kirche führte eine Furt durch die Else, die sich im alten Bolldamm, der heutigen Bahnhofstraße, fortsetzte. Nach und nach wurde das angrenzende Sumpfland nutzbar gemacht und landwirtschaftlich genutzt. Bis zur "Wasserbreite" war wegen der Überschwemmungsgefahr eine Bebauung verboten. Durch die Regulierung verlor die Else einen großen Teil ihrer Aue. Bei ergiebigen Niederschlägen steigt der Flusspegel schnell, auch weil durch die Elsedämme das Wasser nicht mehr in die Rest-Aue fließen kann. Immer wieder werden tiefergelegene Flächen, wie z.B. der Rathausparkplatz, überschwemmt. Ein natürlicher Bereich für die Rückhaltung von Hochwasser ist die Else-Niederung westlich von Bünde. Zum Nutzen von Mensch und Natur kann hier großräumig Freiraum für den Fluss und sein Wasser geschaffen werden.

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Wandertipp

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Route 10 - Doberg

Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Historische Fotos Theodor-Heus-Brücke und Else-Begradigung © Stadtarchiv Bünde, Steinbeißer © R. Meier; alle anderen Fotos © Biologische Station Ravensberg