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Schweichelner Berg

Hiddenhausen

Der mit 168 m nicht besonders hohe Schweichelner „Berg“ ist ein beliebtes Wandergebiet mit Panoramablicken in die weite Landschaft. Die Erhebung nutzen schon vor über 6000 Jahren Menschen für ihre Siedlungen, die im Wald lagen. Sie erhofften sich so einen besseren Schutz vor Feinden. In alten Heimatbüchern finden man Schilderungen von „unholden Geistern“ oder sogar von „Wehrwölfen“, die dem armen Wanderer angeblich auflauerten. Möglicherweise schreckte das verhältnismäßig große Waldstücke die Menschen ab, es zu durchqueren, besonders nachts.

Im Zweiten Weltkrieg war eine im Berg errichtete Flakstellung Ziel von vielen Luftangriffen. Noch heute sind im Wald Bombenkrater sichtbar. Heute lädt der große Waldkomplex (im nach wie vor waldarmen Kreis Herford) mit seinen teils breiten Wegen zum entspannten Wandern

Karte der Wanderroute Spenger Rötekuhlen

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Panoramablick

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Waldrand am Schweichelner Berg durch Rodungen zurückgedrängt, um mehr Flächen für die Landwirtschaft zu erhalten. Durch die höhere Lage des Schweichelner Berges ergibt sich ein schöner Panoramablick bis nach Herford.

Station 2

Buntspecht

Der Buntspecht ist der häufigste Specht im Schweichelner Berg. Er bevorzugt Laubwälder, die oft über einen größeren Totholzanteil verfügen. Im abgestorbenen Holz finden die Vögel nicht nur Nahrung, auch die Bruthöhlen lassen sich hier besonders gut anlegen. Fichtenforste werden nur als Brutrevier angenommen, wenn sie alt genug sind; Fichtenzapfen sind eine wichtige Winternahrung. Das typische Trommeln erschallt schon im Winter im Wald und wird auf ausgesuchtem, hohlen Holz erzeugt. Es gilt dem Anlocken von Weibchen. Ein Buntspecht kann in seinem Leben bis zu 40 Nisthöhlen anlegen, eine beachtliche Leistung. Darüber freuen sich als Nachfolgenutzer viele andere Arten wie Meisen, Kleiber, Fledermäuse, Hummeln u.a.m.

Station 3

Grab im Wald

Auf einer einfachen Grabplatte mitten im Wald erinnert die Inschrift "Hier ruht in Gott die Stütze seiner Mutter und Geschwister Karl Theodor Werner Meinders, geb. 18.8.1820, gest. 6.3.1850" an einen offenbar tragischen Zwischenfall. Meinders war nach der Überlieferung ein Förster, der im Wald tödlich verunglückte und an der Unglücksstelle begraben wurde. Nur ausnahmsweise, zu besonderen Anlässen wie diesem, wurde früher die Beisetzung im Wald, fernab von Friedhöfen, genehmigt. Inzwischen sind Bestattungen in so genannten „Friedwäldern“ eine weit verbreitete Begräbnisform.

Station 4

Mergelkuhlen

Mergel ist ein Gestein mit einem hohen Anteil an Kalk und Mineralien. In der Landwirtschaft hatte man früh erkannt, dass das Aufbringen kalkhaltigen Materials die Ackerpflanzen dazu anregt, mehr Nährstoffe aufzunehmen. Aus diesem Grund wurde der Mergel gerne zum Düngen („Mergeln“) genutzt. Er wurde in zahllosen Gruben abgegraben, die an einigen Stellen am Wegesrand - wie hier zu sehen - noch erkennbar sind. Auch heute noch wird Kalk (aus Bergwerken) eingesetzt, u.a. gegen die Übersäuerung in Wäldern.

Station 5

Niederwald

Beim Gang durch den Schweichler Wald zeigen sich ganz unterschiedliche Waldformen, dichte, hohe Buchenwälder neben dunklen, heute stark gelichteten Fichtenforsten, junger Mischwald und halboffener Niederwald. Vorrangig Buchen, Hainbuchen und Eichen wurden im Niederwald regelmäßig tief abgeschnitten, meist im Abstand von 10-12 Jahren. Das Schnittgut wurde als Laubheu für den Winter, als Brennholz, aber auch als Flechtmaterial für die Gefache der Fachwerkhäuser genutzt. Die Stämme schlugen wieder aus, so entstand ihr typisches, strauchartige Aussehen. Nachdem die Bewirtschaftung seit etlichen Jahrzehnten ausgefallen ist, wachsen die mehrstämmigen Bäume immer mehr in die Höhe.

Station 6

Geologie

Die Kuppe des Schweichler Berges besteht aus sehr hartem Tongestein, das vor ca. 195 Mill. Jahren entstand. Noch älter ist der Mergel, etwas weiter abwärts trifft man auf jüngeren Liaston. Darin befinden sich Bitumen, ein ca. 180 Mio. Jahre alter Zeuge der reichen Lebewelt einer lange verschwundenen Flachsee. Durch eine tektonische Störung, eine Verwerfung, liegen die älteren Gesteine hoch auf der Bergkuppe und die jüngeren am Bergfuß, also finden sich die älteren heute über den jüngeren wieder.

Station 7

Deutsche Waldjugend Hiddenhausen

Seit über 50 Jahren besteht die Deutsche Waldjugend als Jugendorganisation. Hier werden Jugendarbeit wie Spielen, Basteln und Singen mit forstpraktischen Arbeiten wie Baumpflanzaktionen, Kopfweidenschnitt und Nistkastenbau vereint. Am Rande des Schweichelner Waldes befindet sich das Waldheim. Es wird als Materiallager und Gruppenraum mit zugehörigem Außengelände genutzt. 

Station 8

Wildacker

In größeren Waldflächen werden Wiesen oder Wildäcker von Jagdpächtern und Eigentümern angelegt, um die Entwicklung des Wildbestandes im Revier positiv zu beeinflussen, Nahrung für die äsenden Tiere zu bieten. Es könne so auch Wildschäden am Wald und anderen Flurstücken verringert werden.

Station 9

Herrendienstweg

Von der Abtei Herford führte ein „Herrendienstweg“ über die Höhe des Schweichler Berges nach Gut Oberbehme. Viele weitere Wege münden in den Herrendienstweg. Er wurde vorwiegend von den Bauern genutzt, die ihren Verpflichtungen in Form von Diensten oder Naturalien gegenüber den Herrenhöfen und dem Damenstift in Herford nachgehen mussten. Schon im 12. Jahrhundert wurden große Mengen Getreide, Vieh und Geflügel geliefert. Erst ab dem 17. Jahrhundert konnten sich Bauern von diesen Verpflichtungen freikaufen. Ab 1800 haben die Auflösung des Stiftes und die preußischen Reformen die Leibeigenschaft für die Bauern aufgehoben.

Start/Ziel

Start- und Zielpunkt ist der Park & Ride Parkplatz an der Schweichelner Straße nordöstlich der Kreuzung mit der Friedhofstraße, 32120 Hiddenhausen

Stationen

Flyer Download

in Kürze!

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Wandertipp

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Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Historische Fotos Theodor-Heus-Brücke und Else-Begradigung © Stadtarchiv Bünde, Steinbeißer © R. Meier; alle anderen Fotos © Biologische Station Ravensberg