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Feldflur bei Elverdissen

Herford

Ganz dicht vor den Toren der Hansestadt Herford mit ihren 66.000 Einwohnern liegt der ländliche geprägte Ortsteil Elverdissen. Große Ackerflächen werden unterbrochen durch relativ weiträumige Wälder. Stattliche Bauernhöfe mit ihrer langen Geschichte haben die Landschaft geprägt.

Der Wandel der Landnutzung und die Bedeutung für die belebte Natur lassen sich auf der Route in Elverdissen gut erkennen und erwandern.

Karte der Wanderroute Spenger Rötekuhlen

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Langer Kampweg

Der Weg vom Friedhof führt über große Felder, die „Langer Kamp“ heißen. „Kamp“ ist eine ortsübliche Bezeichnung für Ackerlagen, die meist höher liegen als die feuchten Wiesen an den Bachläufen. Die Äcker sind oft wie ein Uhrglas noch oben gewölbt und viele Ortsbezeichnungen und Familiennamen tragen „Kamp“ im Namen.

Station 2

Graswegkreuzung

Feldwege waren früher mit Gras bewachsen. An dieser Stelle kreuzen sich sogar zwei dieser grün bewachsenen Strecken. Meist haben sie einen festen Untergrund, um auch schwere Maschinen tragen zu können. Mit der Industrialisierung haben Asphaltstraßen an vielen Stellen ihren Platz übernommen. Graswege sind wenigstens an den Rändern bewachsen und sie haben eine wichtige Funktion für die Verbreitung von Arten, wie Insekten oder Mäusen. Sogar Feldlerchen, die mitten auf den Äckern brüten, suchen an den Rändern der Wege nach Nahrung oder legen hier sogar ihre Nester an. Ein bisschen Struktur hilft offenbar viel. Die Graswege können ihre Wertigkeit besser dann entfalten, wenn sie spät und abschnitts- bzw. seitenweise gemäht werden.

Station 3

Dallmanns Deele

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ist seit 2010 um 12% gesunken. Im Gegensatz dazu blieb die landwirtschaftlich genutzte Fläche nahezu gleich. Die Zahl der Betriebe mit 100 Hektar und mehr Fläche hingegen hat zugenommen. Zwischen 2007 und 2017 wuchs deren Zahl bundesweit von 5.300 auf 37.100. Diese Betriebe bewirtschaften derzeit mehr als 60 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Überall wirkt der Strukturwandel, verstärkt durch den Generationswechsel. Die Hofgebäude der Familie Dallmann sind zwar 1895 erbaut, am Standort wird aber schon seit 1556 gewirtschaftet. Der Hof entwickelte sich zu einem großen Betrieb mit Ackerbau und Schweinehaltung. 2006 wurden die Tiere abgeschafft, Getreide und Zuckerrüben bilden die Grundlage der Landwirtschaft. Als die ausgedehnte Deele nicht mehr benötigt wurde, kam es 2001 zu Umbau und Umnutzung. Heute können bis zu 130 Personen hier feiern - die Neuausrichtung ist geglückt: Sicherung der Bausubstanz und eine Diversifizierung des Einkommens. Die lange Deele erstrahlt in neuem Glanz, das schöne Fachwerkgebäude ist mit neuem Leben gefüllt.

Station 4

Alte Bauernhäuser

Um den großen Dallmann-Hof stehen etliche weitere Hofgebäude; die zusammen eine Art Hofversammlung bilden. Auf westfälisch wird so etwas „Drubbel“ genannt. Hier stehen mehrere ältere Bauernhäuser. Als Folgenutzung der Landwirtschaft findet sich hier die in der Region sehr weit verbreitete Reitpferdehaltung.

Station 5

Trinkwassergewinnungsanlage

Versteckt neben einer Gasstation findet sich ein Brunnen. Man erkennt die Anlagen zur Trinkwassergewinnung meist an den gut gepflegten Flächen und hohen Zäunen. 17 Brunnen wie dieser stellen die Versorgung von 100.000 Menschen in Herford und Umgebung sicher. In meist 30 Meter Tiefe wird das Waser gewonnen und zur Aufbereitung zum Wasserwerk gepumpt, von wo es an die Haushalt verteilt wird. Aufwändige Aufbereitung und Prüfungen machen unser Trinkwasser zu einem hochwertigen Gut, wie es weltweit nur selten zu bekommen ist.

Station 6

Buchenwald & Totholz

Neben dem Ort Elverdissen liegen einige etwas größere Waldstücke. Die Wälder im Kreis Herford sind auch heute noch vielfach im Besitz der naheliegenden Höfe und ihrer Familien. Die Bauernwälder wurden und werden meist sehr nachhaltig genutzt. Es finden sich viele alte Bäume und auch reichlich Totholz - wichtige Nahrungsgrundlage für viele Insekten. Diese wiederum sind sehr wichtig für die Nahrung vieler Vogelarten, gerade zur Jungenaufzucht. In den Elverdisser Wäldern lebt auch der seltene Mittelspecht.

Station 7

Landwehr

Spuren der Grenzsicherung - wer würde so etwas hier im friedlichen Wald erwarten? Landwehren gibt es aber in vielen Regionen Deutschlands und sie sind im Kreis Herford keineswegs selten. Sie dienten früher der Verteidigung und zur Grenzmarkierung. Meistens lagen sie nicht zwischen verfeindeten Nationen, sondern zwischen kleineren Fürsten- und Herzogtümern, deren Grenzen aber ebenso wichtig genommen wurden. Nur in den Wäldern sind die niedrigen, aber dennoch markanten Wälle noch erkennbar, in der freien Landschaft sind sie eingeebnet worden.

Station 8

Streuobstwiese

Früher waren sie überall. Wiesen mit mehr als 30 Obstbäumen und viel Fläche dazu. Meist Hochstämme, die schon beim Pflanzen gut zwei Meter Höhe hatten. Ausgewachsen brauchen diese Bäume reichlich Platz und mit zunehmendem Alter steigt ihre ökologische Bedeutung. Erhalt und Pflege dieser alten Kulturlandschaftsform sind landesweit wichtig für den Natur- und Artenschutz. Typische Bewohner sind Steinkauz, Feldsperling, Siebenschläfer, verschiedene Fledermausarten, Wildbienen und viele Schmetterlingsarten. Jeder Hof hatte eine Obstwiese, fast jeder Feldweg eine Obstbaumreihe. Leider gingen viele Bäume vor allem durch Aufgabe der Nutzung und durch Ausweitung von Siedlungs- und Industrieflächen verloren. Inzwischen gibt es viele Initiativen zur erfolgreichen Neuanlage von Wiesen und Allen mit Obstbäumen.

Station 9

Mahnmal

Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Warnung, zukünftigen Geschlechtern zur ewigen Mahnung“.

1919, direkt nach dem 1. Weltkrieg, gründeten engagierte Menschen den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Auf vielen Friedhöfen, wie diesem auf dem Land in Elverdissen, stehen vergleichbare Mahnmale. Obschon mehr als 100 Jahre alt, hat der Sinnspruch leider nichts von seiner Aktualität verloren.

Start/Ziel

Ein öffentlicher Parkplatz befindet sich am Friedhof Elverdissen, Kapellenweg, 32052 Herford

Stationen

Flyer Download

in Kürze!

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Wandertipp

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Route 19

Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Historische Fotos Theodor-Heus-Brücke und Else-Begradigung © Stadtarchiv Bünde, Steinbeißer © R. Meier; alle anderen Fotos © Biologische Station Ravensberg