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Unterwegs entdeckt - kurz erklärt

Burgen und Schlösser

Burgen und Schlösser im Ravensberger Hügelland sind sichtbare Zeugnisse von Geschichte, Architektur und Leben vergangener Jahrhunderte. Von der Werburg in Spenge, deren Herrenhaus, Torhaus und Fachwerkscheune das Leben der Kleinadligen zeigen, bis zum Wasserschloss Gut Böckel mit Park, Ecktürmen und kulturellen Veranstaltungen – sie vermitteln die enge Verbindung von Kultur, Landschaft und Natur. Heute bieten sie Einblicke in Geschichte, dienen als Museen oder Veranstaltungsorte und sind zugleich Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen.

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Zusammenfassung

Burgen und Schlösser im Ravensberger Hügelland sind sichtbare Zeugnisse von Geschichte, Architektur und Leben vergangener Jahrhunderte. Von der Werburg in Spenge, deren Herrenhaus, Torhaus und Fachwerkscheune das Leben der Kleinadligen zeigen, bis zum Wasserschloss Gut Böckel mit Park, Ecktürmen und kulturellen Veranstaltungen – sie vermitteln die enge Verbindung von Kultur, Landschaft und Natur. Heute bieten sie Einblicke in Geschichte, dienen als Museen oder Veranstaltungsorte und sind zugleich Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen.

Werburg Spenge – Wasserburg und Kleinadelsresidenz

Das Haus Werburg westlich des Ortskerns von Spenge ist eine ehemalige Wasserburg, deren beeindruckendes Gebäudeensemble aus einem Herrenhaus, einem renaissancezeitlichen Torhaus und einer Fachwerkscheune besteht. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1468, als Heinrich von Ledebur seine beiden Spenger Burgplätze an seine Söhne vererbte. Johann erhielt die Werburg, Gerhard die nahegelegene Mühlenburg. Über fast 500 Jahre hinweg prägten die Adelsgeschlechter Ledebur, Ketteler, Münch und von dem Bussche die Geschichte der Burg. 1941 verkaufte Alhard Freiherr von dem Bussche-Münch die Werburg mit allen Ländereien an die Gemeinde Spenge.

Das Herrenhaus wurde im 16. Jahrhundert im nordöstlichen Winkel der Hauptburg auf einem Eichenrostfundament errichtet. Vermutlich 1717 erhielt es durch einen umfassenden Umbau sein barockes Erscheinungsbild, das bis heute erhalten ist. Nach Jahren der Baufälligkeit wurde das Gebäude zwischen 2008 und 2014 restauriert und beherbergt nun das Werburg-Museum Spenge, das anhand zahlreicher Fundstücke das Leben auf einer Kleinadelsburg in Renaissance und Barock zeigt.

Das Torhaus, errichtet 1596 im Stil der Weserrenaissance, besticht durch kunstvollen Gebäudeschmuck, gut erhaltene Wappen der Familien Ledebur und Ketteler sowie das originale Pappelholz-Tor aus dem 16. Jahrhundert. Nach der Renovierung 2005/2006 dient es heute als Trauzimmer, Stadtarchiv und Veranstaltungsraum.

Die Fachwerkscheune aus dem 19. Jahrhundert wurde bereits in den 1980er Jahren instand gesetzt; 2001 sowie 2018/2019 erfolgten weitere Sanierungen. Sie dient heute als multifunktionaler Raum für Museumspädagogik, Sonderausstellungen und Veranstaltungen der Stadt.

Archäologische Untersuchungen zwischen 1995 und 2011 brachten interessante Erkenntnisse zutage: unter dem Herrenhaus fanden sich Reste eines Vorgängerbaus aus dem 15. Jahrhundert, weitere Grabungen zeigten Grundmauern der Burgmauer, einer massiven U-förmigen Bastion und zahlreiche Fundstücke des Alltags, darunter Keramikfragmente, Ofenkacheln, Gläser, Holzgegenstände und Schlachtabfälle. Besonders spektakulär war ein Munitionsvorrat aus der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert mit 50 steinernen und vier eisernen Kanonenkugeln sowie ca. 1600 Armbrustbolzen.

Werburg Spenge

Werburg Spenge

Werburg Spenge
Werburg Spenge

Gut Böckel – Wasserschloss und Kulturort

Das Gut Böckel im Rödinghauser Ortsteil Bieren ist ein Wasserschloss und historischer Herrensitz mit langer, wechselvoller Geschichte. Die erste Erwähnung datiert auf das Jahr 1350, damals im Besitz des Ritters Alhard, genannt Rape von dem Bussche. Ursprünglich stand die Burg nordöstlich der heutigen Anlage, das sogenannte Altenböckel, das Mitte des 15. Jahrhunderts an die Familie von Hake gelangte. In der Folge war das Rittergut zeitweise geteilt: Teile gehörten den von Hake und ihren Nachfolgern, den Kobolt, andere dem Kirchspiel Bünde und der Familie von Quernheim, später von Voss. Um 1689 wurden die Güter wieder zusammengeführt. Die heutige Barockanlage mit zwei markanten Ecktürmen entstand kurz zuvor 1682.

Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Gut mehrfach den Besitzer – unter anderem Wilhelm Rudolf von Buttlar, Ernst Idel von Vincke, Friedrich Gottlieb Köhne und Gustav Delius. 1874 erwarb Leopold Koenig das Gut für seinen Sohn Carl Koenig. Dessen Tochter Hertha Koenig, Lyrikerin, Kunstsammlerin und Mäzenin, übernahm 1927 die Verwaltung des Gutes und des benachbarten Gut Waghorst und machte die Gutsländereien zum größten Grundbesitz im Landkreis Herford.

Heute ist Gut Böckel ein Ort für Kulturveranstaltungen. Im Sommer finden hier Konzerte, Lesungen und Festivals statt, darunter die renommierte Konzertreihe Russischer Sommer. Auch der Dichter Rainer Maria Rilke war 1917 Gast auf dem Gut und wohnte im sogenannten Rilketurm. Im Gutspark, der von einer historischen Gräfte umgeben ist, stehen Skulpturen, und der Landschaftspark mit Solitärbäumen wurde 1890 vom Gartenarchitekten Rudolph P. C. Jürgens gestaltet. Seit 2005 gehört der Park zum Europäischen Gartenerbe. Das Ensemble aus Schloss, Park, historischen Gebäuden und Veranstaltungen verbindet Geschichte, Natur und Kultur auf eindrucksvolle Weise und lädt zu Spaziergängen, Konzerten und musealer Entdeckung ein.

Gut Böckel

Gut Böckel

Gut Böckel

Gut Böckel

Wegempfehlung

Die etwa 4 km lange Wanderung – auf Route 6 (Gut Böckel & Vossholz) – führt durch eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft aus Parkanlagen, Waldstücken und offenen Wiesen. Historische Elemente wie das Wasserschloss, die Gräften und der denkmalgeschützte Park lassen sich entlang des Weges eindrucksvoll entdecken. Alte Wege, Baumreihen und Blickachsen verdeutlichen die enge Verbindung von Architektur, Landschaft und Nutzung. Perfekt für Kulturinteressierte, Ruhesuchende und Naturfreunde.

Ein Weg für Kulturinteressierte, Ruhesuchende und alle, die Geschichte und eine naturnahe Landschaft entdecken möchten.

Weitere Wanderrouten, auf denen sich Burgen und Schlösser entdecken lassen:

Route 2 | Mühlenburg und Katzenholz
Route 14| Schloss Ulenburg und Häver
Route 15 | Rund um Gut Bustedt

Unser Tipp

Natur braucht Rücksicht. Bleiben Sie bitte auf den Wegen, bringen Sie ein Fernglas mit – und genießen Sie die Schönheit dieser Landschaften ganz bewusst von dort aus.