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Schloss Ulenburg und Häver

Löhne

Die reiche Geschichte um das Rittergut Ulenburg verbindet sich auf dieser Route mit einer vielgestaltigen Landschaftsgeschichte.

Wälder, alte Steinbrüche, wertvolle, einmalige Naturdenkmäler, Ostbaumallen und ganz besondere Denkmäler zeugen von dieser hausragenden Kombination von Natur und Kultur.

Karte der Wanderroute Spenger Rötekuhlen

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Schloss und Bach

Der alte Name „Ulenhof“ könnte mit einer Eule als Bewohner zusammenhängen, sicher ist das aber nicht. Im Spätmittelalter besaß ein „von Quernheim“ das Schloss und ein Verwandter das nahe liegende Gut Beck. Hilmar von Quernheim ließ das heutige Wasserschloss um 1570 im Stil der Weser-Renaissance errichten. Ende des 18. Jahrhunderts erwarb ein „von Borries“ Ländereien und Gebäude. Ab 1927 gehörte die Ulenburg der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Die gutsnahen Flächen werden heute vom Biogemüsehof „Gärtnerei Ulenburg“ bewirtschaftet. Das Schloss selbst wurde 2015 an eine jesidische Glaubensgemeinschaft verkauft.

Der Rehmerloh-Mennighüffer-Mühlenbach (RMM) hat neben einem langen Namen eine Fließgewässerlänge von ca. 11 km. Das Einzugsgebiet von 71 km² ist das größte eines Baches dieser Art im Kreis Herford. Die Vielzahl an Nebenbächen bedingt ein reichhaltiges Mosaik an Lebensräumen, zumal der Bach kaum ausgebaut bzw. begradigt wurde. Über weite Strecken wird er von Erlen und Eschen gesäumt, er durchfließt Grünland, Hochstauden und Ackerflächen. Die Beschattung durch die Gehölze ermöglicht ganzjährig eine Wassertemperatur zwischen 10° und 12° C. Etliche Fischarten wurden nachgewiesen, darunter Hasel, Döbel, Bachschmerle, Ukelei und der Neunstachlige Stichling. Das Vorkommen von Eisvogel, Baumfalke, Wasserspitzmaus und diversen Fledermausarten unterstreicht die Wertigkeit des Bachtales, das weitgehend als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

Station 2

Erbbegräbnis

Viele Adelssitze in Westfalen besaßen das Recht, in der so genannten „Patronats-Kirche“ die Begräbnisstätte für die eigne Familie meist direkt unter dem Boden der Kirche einzurichten. Aus hygienischen Gründen wurde dies ab 1794 untersagt. Seit Anfang des 19 Jahrhunderts wurde es den adeligen Familien gestattet - auch Gutsbesitzern oder großen Bauern - eine Begräbnisstätte abseits des Familiensitzes zu unterhalten. Auf dem Erbbegräbnis, einem anderen Wort für Familiengrab, sind im Ulenburger Wald Angehörige der Familie von Borries begraben, die immerhin fünfmal den Landrat des Kreises gestellt hat, von 1832 bis 1932.

Station 3

Hainbuche

Nicht direkt verwandt mit der häufigeren Rotbuche ist die Hainbuche, die man an ihrem auffälligem Wuchs erkennen: Die Stämme ähneln muskulösen Fußballerbeinen. Hainbuchen lassen sich prima „in Form“ schneiden, deshalb kennen die meisten Menschen diese Baumart in Form einer Gartenhecke. In Wäldern, an Wald- oder Wegrändern findet man oft sehr alte Hainbuchen in Reihen gepflanzt, wie hier am Ulenburger Wald.

Station 4

Nadelwald

Die Fichte galt jahrzehntelang als der „Brotbaum“ der Forstwirtschaft. Schnellwachsend bilden die dichten Bestände sehr gerade und gut zu bearbeitende Stämme. Vor allem im Hausbau fand und findet Fichtenholz einen guten Absatz. Die Fläche, die auf Landkarten heute noch „Ulenburger Heide“ heißt, war vor 200 Jahren tatsächlich baum frei und eine offene Heidelandschaft. Ihre Entstehung (und ihren Erhalt) verdanken Heiden einer Beweidung. Schon Ende des 19. Jahrhundert wurde wieder aufgeforstet - damals schon teilweise mit Nadelbäumen. Heute ist der Nadelwald nicht nur hier in weiten Teilen abgestorben. Trockenheit und Borkenkäfer haben 50% aller Fichten in Deutschland vernichtet. Selbst wenn der Mensch nicht eingreift, bewalden sich die kahlen Flächen von selbst.

Station 5

Altes Wasserwerk

Mit dem steigendem Wasserverbrauch seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Aufbereitung des Rohwassers erforderlich. Das älteste Wasserwerk im Kreis Herford steht hier an dieser Route, wurde 1925 gebaut und blieb bis 1962 in Betrieb. Es ist ein technisches Denkmal, die ursprüngliche Aufbereitungstechnik im Gebäude ist noch fast vollständig erhalten.

Station 6

Obstallee

Feldwege und auch Straßen wurden jahrhundertelang als Obstalleen sozusagen doppelt genutzt: als Weg und als Nahrungsquelle. Vielfach war in den Dörfern klar geregelt, welche Familie welche Bäume pflücken durfte. Heutzutage sind Obstalleen vielfach erst in neuerer Zeit wieder nachgepflanzt worden.

Station 7

Alte Mergelgrube

Gruben wie diese sind in der Region weit verbreitet. Mergel ist ein kalkhaltiges Gestein, dass meist oberflächlich mit der Hand abgebaut wurde. Mit dem Mergel haben Landwirte ihre Böden, oft auf sumpfigem, nassen Untergrund, „abgepuffert“. Der Kalk neutralisierte den sauren Boden, der Ton erleichterte die Bewirtschaftung und half den Pflanzen, mehr Nährstoffe aufzunehmen. Viele der kleinen dezentrale Gruben sind heute fast verschwunden, überwachsen, dabei aber auch wertvolle Rückzugsräume für Amphibien und andere Tiere.

Station 8

Naturdenkmal

Diese schöne Eiche ist eine von vielen Naturdenkmälern im Kreis Herford - es sind über 800. Private Eigentümer der meist einzelnstehenden Bäume können nach Ausweisung des Naturdenkmales eine Unterstützung bei der Pflege der wertvollen Landschaftselemente erhalten. Es gibt auch Gruppen von wertvollen Bäumen oder ganze Allen, die als Naturdenkmal ausgewiesen wurden.

Station 9

Ulenburger Allee

Die Ulenburger Allee beginnt im südwestlichen Anschluss an den Schlosspark. Unmittelbar südlich des Schlosses stehen mehrere stattliche Eichen mit einem Alter von weit über 200 Jahren. Auf weiteren Abschnitten finden sich jüngere Eichen, Kastanien, Linden sowie Eschen und Robinien. Die (ganze) Ulenburger Allee ist auf 2.700 m Länge mit ungefähr 400 Bäumen als (ein) Naturdenkmal geschützt – und sicher die bedeutendste Allee weit und breit. Fledermäuse, Eulen, Singvögel wie Grau- und Trauerschnäpper oder Hirschkäfer sind Tierarten, die gerne in den alten Alleebäumen leben.

Start/Ziel

Ein kleiner Parkplatz befindet sich an der Kreuzung Ulenburger Buchenalle/ Ulenburger Allee, 32584 Löhne

Hier befindet sich auch der Start-/Zielpunkt

Stationen

Flyer Download

in Kürze!

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Historische Fotos Theodor-Heus-Brücke und Else-Begradigung © Stadtarchiv Bünde, Steinbeißer © R. Meier; alle anderen Fotos © Biologische Station Ravensberg