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Bonstapel und Kleiner Selberg

Vlotho

Die Wanderung führt zunächst hinauf zum höchsten Punkt im Kreis Herford, dem Bonstapel. Dann geht es rund um den Kleinen Selberg, der in Steinbründorf bzw. im Vlothoer Ortsteil Valdorf liegt. Der Naturlehrpfad Bonstapel deckt sich teilweise mit der vorliegenden Route. Die N&K-Wanderung ermöglicht unvorstellbare Blicke auf eine stark gewellte, „unruhige“ Landschaft. Landschaftlich gehört das Gebiet zum Lipper Bergland. Dies ist Teil des Weserberglandes und hat ein deutlich steileres Relief als das Ravensberger Hügelland. Viel Spaß!

Karte der Wanderroute Mühlenburg und Katzenholz

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Naturlehrpfad Bonstapel

Dem wanderbegeisterten Menschen begegnen am Bonstapel gleich zwei Wanderungen, die Nr. 25 von „Natur und Kultur“ und den frisch aufgelegten, traditionellen Naturlehrpfad „Bonstapel“. Mit unserer Wanderung weichen wir von dem bekannten Lehrpfad ein gutes Stück ab und zeigen weitere, spannende Fakten zur Landschaft und ihrer Geschichte. Damit man beides genießen kann, sind beide Routen trotz räumlicher Nähe sehr unterschiedlich und ergänzen sich dabei sehr gut.

Nähere und ausführliche Informationen zum Naturlehrpfad – natürlich vor Ort mit vielen Infotafeln, aber auch im Internet.

Station 2

Panoramablick

Von hier aus schweift ein spektakulärer Blick nach Norden weit über das Lipper Bergland. Die geologische Karte der näheren Umgebung mit Kleiner und Großer Selberg, Nettelberg und Ruschberg sieht aus wie ein bunter Flickenteppich. Häufig wechselt der Untergrund von Keuper, Muschelkalk, Ton, Schilfsandstein bis zu Mergel. Die Vegetation ist dementsprechend vielseitig. Keuper, für die Region charakteristisch, ist ein harter, oft bunter Sandstein, der vor über 200 Mio. Jahren abgelagert wurde. Jüngeres Gestein wurde vielfach als Geschiebemergel bis vor 10.-20.000 Jahren während der Eiszeiten herangetragen über die älteren Gesteine gelagert. In den oberen Schichten mit viel Lehm steckten z.T. riesige Findlinge, von denen am Bonstapel Tausende gefunden wurden. Sie stammen aus dem fernen Norden und sind teilweise über 500 Mio. Jahre alte Zeugen urzeitlichen Geschehens. Das Eis hat sie glatt und rundlich geformt sowie sehr weit von Nordeuropa nach Vlotho geschoben.

Station 3

Höchster Punkt im Kreis Herford

Auf zum „dicken Willi“. Der Bonstapel ist mit 342 m ü. NN der höchste Berg der Stadt Vlotho und zugleich des Kreises Herford. Hoch oben auf dem Gipfel liegt seit 2020 ein gewaltiger Findling, sechs Tonnen schwer. Diese geologisch wie historische interessante Attraktion ist ein Ersatz für einen Turm, der vor über 100 Jahren hier gestanden hat. Ein engagierte Bürger, Friedrich-Wilhelm Südmersen, aktiv im Vlothoer Heimatverein, „spendete“ den Koloss mit dem lustigen Spitznamen, angelehnt an seinen eigenen Vornamen. Der tonnenschwere Zeuge eiszeitlicher Aktivitäten war auf seinem Grundstück gefunden worden. So kam der Stein nach Umwegen auf seinen heutigen Platz und eine Gravur verdeutlicht seinen Zweck. Zur Feier der Einweihung fasste der Initiator seine Gedanken in ein kleines Gedicht. „Mein Standplatz ist luftig und schön, da, wo viele Menschen mich sehn“. Unter der Adresse „Dicker Willi“ kann man sogar einen Brief an den Findling richten, denn ein Briefkasten ist an einem der umliegenden Sitzsteine angebracht.

Station 4

Baumkreis

Der typische Baum für weite Gebiete unserer Region ist die Rotbuche, umgangssprachlich einfach „Buche“ genannt. Dieser hochwachsende Baum, derzeit der häufigste Laubbaum in Deutschland, steht gerne auf kalkhaltigem Untergrund, wie er im Weserbergland vorherrschend ist. Der Baum mag keine zu feuchten oder zu trockenen Bedingungen und bildet Wälder aus, die mit hohen, astfreien Säulen wie Hallen aussehen. An diesem Standort steht eine besonders interessante Gruppe alter Rotbuchen in einem beinahe mystischen Kreis. Vermutlich sind es Reste von einem ursprünglich dichten Wald am Bonstapel. Die zahlreichen Austriebe am Stamm haben die Bäume vermutlich zum Schutz vor Sonne und Hitze nach dem Absterben oder Verschwinden des restlichen Waldes entwickelt. Die umliegenden Bäume sind deutlich jünger.

Station 5

Schutzhütte

Reisenden Menschen wurden schon früh Plätze zum Schutz angeboten - in einer Zeit, als mehr oder weniger jeder zu Fuß ging - bzw. gehen musste. Schon die römischen Alpenübergänge und vor allem die später stark entwickelten Pilgerwege quer durch Europa haben ein ganzes Netz solcher Herbergen entstehen lassen. Heute dienen sie müden Wanderern zur Einkehr, auch wenn sie, wie diese Hütte hier, nicht bewirtschaftet sind (Selbstversorgerhütte). Bei schlechtem Wetter vor allem, aber auch sonst, kann man Regen und Wind abwarten oder sich einfach erfrischen. Ein Picknick wird erweitert durch die vielen Informationen zum Wald und seiner Lebewesen, die der Hegering Vlotho an der Hütte angebracht hat.

Station 6

Gedenkstein

Noch in den 1930 er Jahren war der Kleine Selberg weitgehend kahl. Erst später wurden die westlichen Böschungen mit Gehölzen bepflanzt. Weitere Gehölze breiteten sich aus. Anfang der 1960 er Jahre stand sogar die Aufforstung des gesamten Gebietes mit Fichten zur Diskussion. Der Künstler und Heimatforscher Helmut Richter (1909-1994) verhinderte erfolgreich, dass der gesamte Selberg durch eine Fichtenmonokultur seine ökologische Wertigkeit verloren hätte. Neben seiner Arbeit im Katasteramt des Kreises Herford ist Helmut Richter zeitlebens seiner großen Leidenschaft nachgegangen: er zeichnete und malte alte Bauernhöfe und Landschaften und setzte sich intensiv für die Heimatpflege ein. Am Rande des Naturschutzgebietes wurde für ihn ein Gedenkstein aufgestellt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND, Kreisgruppe Herford) brachte an dem Findling eine Gedenktafel an, um das Wirken Richters als Naturschützer zu würdigen. Seit 1971 stehen 13,6 Hektar des Kleinen Selbergs unter Naturschutz. Die Wacholderheide ist nach wie vor der wesentliche Bestandteil und Schutzzweck des Gebietes. Intensive Pflegearbeiten stellen heutzutage sicher, dass die Heide als alter Zeuge einer historischer Landnutzung auch für nachfolgende Generationen sichtbar und erlebbar bleibt.

Start/Ziel

Wanderparkplatz Linnenbeeke, Hohenhausener Straße / Zum Bonstapel

Bei dieser Route wird ein alternativer Verlauf angeboten, der im Sommer jedoch in Abschnitten stärker zugewachsen sein kann.

Stationen

Flyer Download

in Kürze!

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Schutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Wandertipp

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Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: ©Biologische Station Ravensberg