
Blutwiese und Werre
Löhne
Südlich vom Löhner Ortsteil Mennighüffen erstreckt sich die Niederung von Else und Werre. In der Flussaue weitet sich die Landschaft deutlich auf. Die Blutwiese selbst ist ein kleines Naturschutzgebiet mit derzeit weniger als 20 ha Fläche. Im Siebenjährigen Krieg waren die Wiesen am Fluss Schauplatz heftiger Kämpfe.
Durch den Bau der Nordumgehung der A 30 um Bad Oeynhausen (Fertigstellung 2018) wurden die Blutwiese und die Aue der Werre erheblich verändert. Dennoch bietet die Landschaft nach wie vor viele reizvolle Einblicke in die Natur einer uralten Flussaue.

Stationen
Das gibt es zu sehen

Poggensee
Der Poggensee ist ein kleines Abgrabungsgewässer, das ab 1978 ausgebaggert wurde. Alte Luftbilder zeigen, dass früher eine alte Flussschleife der Werre an dieser Stelle verlief. Zusammen mit der noch sichtbaren Schleife, heute ein Altarm unter der Autobahn, muss der Flussverlauf von oben wie ein gewaltiges, geschwungenes „S“ ausgesehen haben. Der Poggensee wird heute als Angelgewässer genutzt.

Heinrich-Schneider-Brücke
Löhne und Bad Oeynhausen waren im Jahr 2000 Austragungsort der Landesgartenschau „Aqua Magica“. In diesem Rahmen wurde eine neue Brücke über die Werre gebaut. Damit sie keinen Mittelpfeiler im Wasser benötigte, wurde eine seltene Mischung aus einer Bogen- und einer Spannbandbrücke errichtet. Sie wurde auf den Namen des ersten, langjährigen Bürgermeisters der Stadt Löhne getauft. Er war ab 1961 bis zu seinem Tod im Jahr 1992 im Amt - nach über 30 Jahren damals der Dienstälteste Bürgermeister in NRW.

Werre
Die Werre hat ein Einzugsgebiet von 1.485 km² und ist knapp 72 Kilometer lang. Ihren Ursprung hat sie weit hinter Detmold. Nachdem sie in Löhne das Wasser der Else aufgenommen hat, fließt sie in Bad Oeynhausen in die Weser. Im Abschnitt nach der Mündung der Else fließt die Werre recht langsam, ist 25 Meter breit und in ein offenes, breites Tal gebettet. Vor und zwischen den Eiszeiten war die Werre viel breiter. Ihre hohe Dynamik bestimmte die Landschaft durch ihren ungehinderten Verlauf.

Brücke Alt-Schockemühle
Diese kleine Brücke wurde für den Autoverkehr durch Verengungen nicht mehr nutzbar gemacht. Sie quert den Rehmerloh-Menninghüffer Mühlenbach, der 250 Meter weiter südöstlich in die Werre mündet. Obwohl der Bach zwischen Kläranlage und Autobahn stark eingeengt ist, verläuft er in naturnahen Schlingen. Ganz in der Nähe der Brücke finden sich immer wieder Ufer-Abbruchkanten, in denen Eisvögel brüten. Der Name der Brücke bezieht sich auf einen verschwundenen Adelssitz zwischen der Ulenburg und Haus Beck.

Erlenbruchwald
Unsere Bäche und Flüsse sind von Natur aus vor allem von Erlen gesäumt. Flache, häufig überschwemmte Bereiche entwickelten sich zu Erlenbruchwäldern. Diese feuchten Bruchwälder verschwanden durch gezielte Entwässerungen, wurden in Äcker oder Wiesen umgewandelt oder mit Pappeln aufgeforstet. Das kleine Waldstück an der Blutwiese ist sehr feucht und die zunächst sehr dicht aufkommenden Erlen dünnen mehr und mehr aus. In den entstandenen Lichtungen hat sich eine licht- und feuchteliebende Vegetation entwickelt; Amphibien finden Unterschlupf und Nahrungsangebote.

Kopfweiden
Direkt an der Nordumgehung der A 30 stehen viele Weiden, etliche sind als Kopfbäume durch regelmäßiges Zurückschneiden, „Schneiteln“ genannt, am oberen Ende auffallend verdickt. Sie sind typische Bestandteile unserer heimischen Kulturlandschaft. Ihre frischen, einjährigen Triebe stellten das Material z.B. für das Flechten von Körben. Früher wurden die Äste in einem mehrjährigen Rhythmus auch als Brennholz geschnitten. Die charakteristischen Kopfbaumreihen stehen entlang von Wegen, Wiesen oder Bächen. Wenn der regelmäßig Nachschnitt ausbleibt, drohen die Bäume "kopflastig" zu werden und können umstürzen. Im NSG Blutwiese wird ein Großteil der Bäume von der Biologischen Station mit ehrenamtlichen Helfern gepflegt. Mit der Zeit ersetzen Neuanpflanzungen die Ausfälle.

Beobachtungshütte
Für den Bau der Nordumgehung der A30 musste der Verursacher, die Bundesrepublik Deutschland, einen Ausgleich leisten. Auf einer ehemaligen Ackerfläche wurden flache Gewässer angelegt sowie Oberboden abgeschoben und abgefahren. Eine dichte Hecke und eine Nisthilfe für den Weißstorch kamen hinzu. Seitdem entwickelt sich die Fläche sehr positiv, es brüten Kiebitze, Enten und Gänse regelmäßig, viele Vögel kommen zur Rast auf dem Zug vorbei. In der Hecke leben Vogelarten wie Grasmücken und Gelbspötter. Selten kann man im Kreis Herford Mager- und Feuchtgrünland nebeneinander betrachten, aber auch das ist auf dieser Fläche möglich. Während der südliche Bereich sehr trocken ist und hier zum Beispiel Filzkräuter wachsen, ist der nördliche Bereich zum Ostscheider Bach hin sehr feucht.
Am Rand der Ausgleichsfläche wurde 2023 eine Vogelbeobachtungshütte eingeweiht. Von der barrierefrei konzipierten Hütte kann man gut beobachten, ohne zu stören. Mittels QR-Code erhält man Informationen über die kürzlich gemeldeten Vogelarten.

Schlacht von Gohfeld
Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) gehörte die Grafschaft Ravensberg ebenso wie das Bistum Minden zu Preußen. Um die Festung in Minden hatten sich im Sommer 1759 zahlreiche Truppen konzentriert, an die 100.000 Soldaten aus Frankreich und Preußen. Am 1. August begann der Angriff der Preußen, die Schlacht führte zur völligen Niederlage der Franzosen. Der Erbprinz Karl von Braunschweig übernahm die Aufgabe, eine französische Sicherungstruppe bei Gohfeld zu zerschlagen. Seine 10.000 Mann bezogen östlich von Stift Quernheim Stellung. Die Franzosen standen unter dem Kommando von Herzog de Brissac und hielten sich an der Werrebrücke beim früheren Haus Gohfeld auf. Der braunschweigische Erbprinz teilte seine Streitmacht in drei Teile und nahm die Franzosen in die Zange. Die Verluste der Franzosen waren beträchtlich, es wurden allein 300 Gefangene gemacht. Noch viel mehr Soldaten kamen ums Leben und „netzen die Wiesen mit ihrem Blut“. Die Blutwiese wurde als Grabstätte für die gefallenen Franzosen gewählt, wie Funde vor über 100 Jahren belegen. Ein Gedenkstein erinnert an die "Action bey Coofeldt“.

Storchennest
Das 2017 errichtete Storchennest ist auf einem alten Eichenstamm gesetzt worden. Für diese Nisthilfe haben sich engagierte Anwohner:innen eingesetzt. Viele Beobachtungen und Fotos sind zum Brutfortschritt der Weißstörche von den aufgestellten Bänken möglich.

Haus Gohfeld
Zur Vogtei Gohfeld gehörten vor über 200 Jahren 16 Bauerschaften. 1788 lebten hier 1.590 Familien mit 7.215 Angehörigen. Sitz der Vogtei war das Haus Gohfeld, dass lange Zeit nordöstlich der Werrebrücke in Gohfeld stand. Heute steht es allerdings in Mennighüffen. Im Zuge der Neuorganisation der preußischen Verwaltung wurde die Vogtei inklusive Sitz aufgelöst. Im 19. Jahrhundert wurde die alte Vogtei, wie viele Adelssitze der Region, an einen Bürgerlichen verkauft, der sich an der Börstelstraße einen neuen Sitz erbauen ließ. Auch heute noch ist das Gut in Privatbesitz und öffentlich nicht zugänglich. Auf dem Hof sind etliche alte Parkbäume als Naturdenkmale besonders geschützt.
Start/Ziel
Geparkt werden kann an der Ecke Börstelstraße/Ernststraße, 32584 Löhne
Stationen
Flyer Download
in Kürze!

Hinweis
Nicht beschilderter Rundkurs.
Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.
Gastronomie an dieser Route
Pizzaria Italia
Werster Str. 90, 32584 Löhne
Gaststätte Brinker
Werster Str. 107, 32584 Löhne
Wandertipp
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Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0
Fotos: ©Biologische Station Ravensberg