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Hücker Moor

Spenge

Die Senke des Hücker Moors ist vor 100.000 Jahren durch einen eiszeitlichen Erdfall entstanden. Im Inneren der Erde wurde Salz gelöst und ein Hohlraum bildete sich. In der Folge füllte sich das entstandene, ungefähr 60 m tiefe Loch mit Geröll und Erdreich. Darüber bildete sich ein Niedermoor. Durch den Abbau des Torfes Mitte des 19. Jahrhunderts entstand der Hücker-Moor-See.

Die auf der Karte erkennbaren „Finger”, die seine Uferlinie bilden, weisen auf die früheren Parzellen der verschiedenen Eigentümer hin. Heute ist der See ein sehr beliebtes Naherholungsziel und die einzige Möglichkeit im Kreis Herford zum Ruderbootfahren für jedermann.

Karte der Wanderroute Mühlenburg und Katzenholz

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Hücker Moor

Ein Moor gibt es hier schon lange nicht mehr. Nach dem Torfabbau lief die Senke voll Wasser. Im Kreis Herford ist der See mit einer Fläche von 12 ha das größte stehende Gewässer. Er ist von altem Laubwald, feuchtem Grünland und Ackerflächen umgeben. Der Eintrag von Nährstoffen, z. B. durch Regen, wirkt sich negativ auf das ökologische Gleichgewicht im Hücker Moor aus. Sauerstoff wird knapp und für viele Arten wird das Leben im Wasser schwer. Um dem entgegenzuwirken, wurden Erosionsschutzstreifen angelegt. In der Umgebung des Sees wird eine extensivere Landnutzung angestrebt. In besonderen Notzeiten wurde auch Sauerstoff in den See gepumpt. Im Winterhalbjahr, wenn keine Ausflugsboote unterwegs sind, tauchen immer wieder besondere Vogelarten auf, wie Fisch- oder Seeadler, seltene Enten- und sogar Seeschwalbenarten. Kormorane nutzen die Bäume am südlichen Seeufer als Schlafplatz, den einzigen seiner Art im Kreis Herford.

Station 2

Sumpf

Auf nassen Flächen wurden früher an vielen Standorten Pappeln gepflanzt, auch am Hücker Moor. Die Bäume am Seeufer wurden inzwischen entfernt. Sie sind nicht einheimisch und an diesen Standort nicht gut angepasst. Inzwischen wachsen hier deutlich standortgerechter Erlen und verschiedene Röhrichtarten. Die stark vernässte Fläche wurde mit der Zeit zu einem kleinen Sumpf. Der Blick fällt über das Wasser auf die Gaststätten am Seeufer, die im Sommer viele Menschen anlocken.

Station 3

Panoramablick

Über die tiefe Senke mit dem Hücker-Moor blickt man auf das knapp 10 km entfernte Wiehengebirge. Der See liegt tief zwischen landwirtschaftlichen Flächen, umstanden von hohen Bäumen. In direkter Nachbarschaft sieht man feuchte Grünlandflächen. Hier und auf den angrenzenden Äckern halten sich vor allem im Herbst viele Gänse auf, um zu fressen und zu rasten.

Station 4

Sattelmeierhof

Im „Dorfe Hücker“ liegt der Sattelmeierhof „Meyer zu Hücker“. Er wurde um das Jahr 700 gegründet. Das heutige Hauptgebäude wurde mit seinen Scheunen und Ställen nach 1859 gebaut. Dieser Hof hatte immer eine besondere Lage, denn Hücker bedeutet „auf dem Hügel“. Sattelmeier waren laut Urkunden aus dem 17. Jahrhundert Bauern, die einen wehrhaften Mann samt Ross und Sattel für den möglichen Verteidigungsfall ihrer Landesherren bereitstellen mussten. Daher kann der Name Sattelmeier herrühren. Der wenig beliebte Bereitschaftsdienst wurde schon bald in eine Geldabgabe umgewandelt. Mit den Generationen wuchsen die Höfe durch Heuerlingshäuser, Kotten und andere Gebäude mehr und mehr mit benachbarten Bauernhöfen zusammen. Ansammlungen bäuerlicher Gebäude wie im Dorfe Hücker nennt man in der Region einen „Drubbel“.

Station 5

Hecke

Diese inzwischen hoch gewachsene Hecke wurde zum Schutz von Tier- und Pflanzenwelt und zur Verschönerung der Landschaft gepflanzt. Hecken können viele hundert verschiedenen Arten ein Zuhause oder eine Zuflucht bieten, wie Igel, Rötelmaus, Rebhuhn, Dorngrasmücke oder Zitronenfalter. Sie bieten Schutz bei Wanderungen von Tieren. Auch Vogelarten, wie der sehr selten gewordene Feldsperling, nutzen die Deckung einer Hecke bei Ortsveränderungen. Wichtig ist die Zusammensetzung einheimischer und standortgerechter Heckenpflanzenarten. Besonders geeignet sind Dornenpflanzen wie Weißdorn, der die Schutzfunktion wehrhaft erhöhen kann. Hecken haben zudem eine sehr wichtige Funktion als Wind- und Erosionsschutz.

Station 6

Franziska Spiegel

In dieser friedlichen Landschaft finden sich grausame Spuren dunkler Vergangenheit. Franziska Spiegel wurde als Jüdin unnachgiebig verfolgt und versteckte sich bis kurz vor Kriegsende in Werfen. Sie wurde am 4.11.1944 von drei SS-Männern verschleppt und am Hückerholz heimtückisch ermordet. Die Schuldigen konnten auch nach dem Krieg nicht zur Rechenschaft gezogen werden und blieben unerkannt. Mutmaßlich haben zahlreiche Anwohner und mögliche Zeugen geschwiegen. Die nur oberflächlich geführten Ermittlungen verliefen im Sand. Zum Gedenken an diesen grausamen Mord wurde 1991 der Gedenkstein aufgestellt. Leider wurde die Gedenkstätte mehrfach durch rechtsradikal motivierten Vandalismus geschändet, die Bronzeplatte des Steins noch in jüngster Zeit gestohlen. Sie wurde inzwischen ersetzt. Vorfälle wie dieser zeigen, dass die Erinnerung an das Gräuel der Nazis wachgehalten werden muss. Am Wohnhaus von Franziska Spiegel in Bünde-Werfen befindet sich ein Stolperstein. Ihr damals 12 jährige Sohn hat als so genannter „Halbjude“ den Schrecken der Nazizeit überlebt. Seine Nachfahren leben heute in Australien.

Station 7

Moorbach

Viele Bäche wurden begradigt und sehen mehr wie Gräben oder Kanäle aus. Beim Moorbach ist es teilweise andersherum. Er wurde direkt als Graben komplett künstlich angelegt und dient zur Entwässerung des Hücker Moor-Sees, z.B. nach Starkregenereignissen. Nach wenigen, ziemlich gerade verlaufenden Kilometern mündet er in die Else. Durch sein geringes Gefälle gleicht er mehr einem Still- als einem Fließgewässer. Das fehlende Ufergehölz führt zu einer starken Erwärmung des langsam fließenden Wassers. Der Nährstoff- und Sedimenteintrag der angrenzenden Äcker in Kombination mit den hohen Temperaturen verschlechtern die Wasserqualität des Gewässers.

Start/Ziel

Gastronomie, direkt am Hücker Moor, Moorstraße 46 in 32139 Spenge.

Parkplätze befinden sich ebenfalls dort

Stationen

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in Kürze!

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Schutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Wandertipp

Folgende Route liegt in der Nähe und könnte Ihnen auch gefallen:

Route 02 – Mühlenburg und Katzenholz

Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Wanderstiefel © Adobe Stock, alle anderen ©Biologische Station Ravensberg