
10 | Doberg
Bünde
Der Doberg ist nicht nur für den Kreis Herford eine Besonderheit, sondern für die ganze Welt. Dies liegt an seiner Geologie. Alle Schichten der Ur-Nordsee im Zeitalter des Oligozäns vor mehr als 30 Mio. Jahren finden sich beispielhaft in der alten Mergelgrube bei Bünde. Dazu bietet seine einzigartige Struktur auch heute noch vielen seltenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.
Beim Abbau des kalkreichen Mergels wurden Fossilien von Meeresbewohnern gefunden, dabei auch spektakuläre wie die von Zahnwalen und Seekühen! Eine Auswahl ist im Doberg Museum in Bünde ausgestellt. Der Bünder Mergel wurde von den Landwirten bis zur Einführung des Kunstdüngers um 1930 als Düngemittel genutzt und war hochbegehrt.

Stationen
Das gibt es zu sehen

Bergbau und Naturschutz
Von 1800 bis 1980 wurde am Doberg Mergel (kalkreiches Gestein) abgebaut. Ab 1825 fanden Paläontologen im Geröll wertvolle Fossilien. Das Vorkommen besonderer Funde hatte eine frühe Unterschutzstellung zur Folge. Schon 1909 wurde bei der Bezirksregierung in Detmold eine Akte für das spätere „Bodendenkmal Doberg“ angelegt. Die markanten Steilwände bilden eine Nahrungsgrundlage und Fortpflanzungsraum für zahlreiche Bienen- und Wespenarten. Ziegen halten den Doberg stellenweise frei von Gehölzen, damit die Sicht auf das Gestein erhalten bleibt. Wurzeln der Gehölze können das Gestein immer weiter aufsprengen und würden das Bodendenkmal zunehmend gefährden. Auf einigen Grünlandflächen bekommen sie dabei auch Unterstützung von Schottischen Hochlandrindern.

Trockenrasen
Im Doberg befinden sich heute Trockenrasen, die für seltene Pflanzen- und Tierarten wichtiger Lebensraum sind. Auf diesen wachsen Pflanzenarten wie Wilde Möhre, Kleiner Wiesenknopf und Thymian. Im Sommer werden die Hangflächen in Abschnitten per Hand mit Spezialgeräten gemäht und das Mähgut abgeräumt, um den mageren Standort zu erhalten. Auf dem trockenwarmen Lebensraum fühlen sich viele spezialisierte Arten wie die Blindschleiche wohl. Gehölze müssen fortwährend zurückgedrängt werden, damit die Flächen nicht verbuschen.

Ehemalige Freilichtbühne

Am Kalkofen

Erdgeschichte unter dem Acker
Nah unter der Oberfläche dieses Ackers liegen 40 m mächtige Schichten Gestein aus dem Oligozän. Dieses Erdzeitalter endete vor ca. 23 Mio. Jahren. Da lag diese Region unter der Ur-Nordsee im Meer. Viele Ablagerungen machen das Gestein sehr kalkhaltig, die Pflanzen wachsen auf nährstoffarmen Boden. Heute wird Ackerbau unter Berücksichtigung von Naturschutzzielen über einen Bewirtschaftungsvertrag mit einem Landwirt abgestimmt, die Fläche extensiv bewirtschaftet. Bei Kartierungen wurden seltene Pflanzenarten wie Gewöhnlicher Venuskamm, Acker-Zahntrost, Ackerröte und Acker-Hahnenfuß festgestellt. Ihr Vorkommen am Doberg ist fast einmalig für den Kreis Herford und stark gefährdet.

Brandbach
Der Brandbach hat mehrere Namen. Er entspringt als Baringer Bach in Spenge und durchquert den halben Kreis Herford. Abschnittsweise - z.B. im Enger Bruch - heißt er Bolldammbach. An vielen Stellen wurde er renaturiert, um die Natürlichkeit zurückzugewinnen. Leider ist er an dieser Stelle zwischen Weg und Autobahn eingezwängt, bei aufmerksamer Betrachtung kann aber dennoch der Eisvogel vorbeifliegen.

Acker- und Waldsaum
Acker- und Waldsäume sind Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Lebensräumen, angereichert durch naturnahe Waldränder, Hecken und Blüh- oder Brachestreifen. Dies ergibt charakteristische Artenzusammensetzungen. Die linearen Strukturen erfüllen wichtige Funktionen wie Vernetzung von Lebensräumen, als Wanderungshilfe und sie erhöhen die Biodiversität.

Buchenwald auf Kalk
Der Kalkbuchenwald im Doberg wächst auf dem kalkreichen Gestein, teils von einer Lehmschicht überdeckt. Die dominierende Baumart ist die Rotbuche. Totholz verbleibt auf den Flächen und erhöht so Lebensraum und Nahrungsangebot für Insekten und Spechte. Die natürliche Verjüngung wird gefördert, sodass ein Bestand aus Bäumen aller Altersstufen aufwächst.
Start/Ziel
Parkplatz an der Albert-Schweitzer-Straße, direkt am Eingang zum Doberg
Stationen
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in Kürze!

Hinweis
Nicht beschilderter Rundkurs.
Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.
Wandertipp
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Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0
Historische Fotos Kommunalarchiv Herford, Sammlung Fenske, alle anderen Fotos ©Biologische Station Ravensberg