Unterwegs entdeckt – kurz erklärt
Quellbäche
Leise und klar entspringen sie an den Hängen des Ravensberger Hügellands: kleine Quellbäche, die sich durch Wälder, Wiesen und Täler schlängeln. Oft unscheinbar, sind sie doch die Ursprünge des Lebens im Tal – hier beginnt der Weg des Wassers, das später die Werre, Else oder Aa speist.
kurz und knapp
In den Hügeln des Ravensberger Landes entspringen zahlreiche kleine Quellbäche, die still durch Wälder und Wiesen fließen. Ihr klares, kühles Wasser ist Heimat vieler seltener Arten: Feuersalamander, Libellenlarven und winzige Wassertiere wie Köcherfliegenlarven leben hier. Zwischen Sumpfdotterblumen, Waldschaumkraut und Farnen entsteht ein einzigartiges Biotop. Diese unscheinbaren Bäche sind wahre Lebensadern der Landschaft – empfindlich, schützenswert und von besonderer Bedeutung für die Artenvielfalt im Kreis Herford.
Quellen im Ravensberger Hügelland
Die Quellen des Kreises Herford entstehen dort, wo wasserführende Schichten im Löss- und Mergelboden an die Oberfläche treten. Oft liegen sie im Schatten alter Buchen- oder Hainbuchenwälder. Rund um die Quellmulden gedeihen feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Sumpfdotterblume, Wald-Simse oder das echte Mädesüß. Im Uferbereich finden sich Farne, deren Wedel im Sommer ein dichtes Grün bilden.
Artenvielfalt im und am Wasser
Ein gesunder Bach ist ein Ökosystem in Bewegung. Im klaren Wasser leben winzige wirbellose Tiere – das sogenannte Makrozoobenthos: Köcherfliegenlarven bauen sich kleine Häuschen aus Sandkörnern und Hölzchen, Eintagsfliegenlarven sitzen unter Steinen, und Strudelwürmer gleiten über den Kies. Sie alle sind empfindliche „Zeigerarten“ für sauberes Wasser.
Zu den auffälligeren Bewohnern zählt der Feuersalamander. Er legt seine Larven in kleine Quellrinnsale und schattige Waldbäche, wo sie im kühlen Wasser heranwachsen. Seine knallige gelb-schwarze Zeichnung warnt Fressfeinde – und macht ihn zu einem Symbol intakter, feuchter Lebensräume.
Über dem Wasser schwirren im Sommer Libellen wie die Gebänderte Prachtlibelle oder die Azurblaue Federlibelle. Ihre Larven entwickeln sich im Bachbett, bevor sie als schillernde Flugkünstler über die Ufer gleiten. Auch Wasserläufer, Bachflohkrebse, Schnecken und Molche gehören zur typischen Bachfauna.
An den Ufern singen Zaunkönig und Gebirgsstelze, während Frösche und Kriechtiere wie der Bergmolch zwischen Wurzeln und Moosen Schutz suchen. Im Totholz der Bachränder leben unzählige Insektenarten und feuchte Böschungen bieten Jagdgebiete für Fledermäuse wie das Große Mausohr.
Auch der Fischotter, der inzwischen wieder im Kreis Herford vorkommt, findet in solchen Bachlandschaften geeignete Lebensräume. Mit Revieren von bis zu 40 Kilometern Gewässerlänge ist er auf ausreichend Nahrung und naturnahe, störungsarme Bereiche angewiesen. Häufig verraten nur seine Markierungen auf Steinen – kleine, gut sichtbare Hinterlassenschaften – seine Anwesenheit.
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Quellbäche
Artenvielfalt
Wegempfehlung
Eine rund 4 Kilometer lange Wanderung – auf der Route 4 (Wehmerhorster Wiesental) führt durch eine kleinräumige Bachlandschaft, in der sich zahlreiche Quellbäche ihren Weg durch Wiesen und lichte Gehölzbereiche suchen. Die Strecke bietet eindrucksvolle Einblicke in die natürliche Dynamik dieser feinen Wasserläufe – ideal im Frühjahr oder Herbst, wenn die Quellbereiche wasserreich sind und die Umgebung in besonders lebendigen Farben erscheint. Ideal für Naturbegeisterte, Ruhesuchende und alle, die die stille Vielfalt ursprünglicher Bachlandschaften erleben möchten.
Weitere Wanderrouten, auf denen sich Bachlandschaften entdecken lassen:
Route 1 | Spenger Rötekuhlen
Route 3| Hücker Moor
Route 6 | Gut Böckel und Voßholz
Route 7 | Um Randringhausen
Route 10 | Doberg
Route 11 | Enger Bruch und Sattelmeierhöfe
Route 12 | Rund um Oldinghausen
Route 13 | Um Stift Quernheim
Route 14 | Schloss Ulenburg und Häver
Route 15 | Rund um Gut Bustedt
Route 18 | Füllenbruch
Route 21 | Uhlenbachtal und Eggeberg
Route 23 | Sudbachtal
Unser Tipp
Natur braucht Rücksicht. Bleiben Sie bitte auf den Wegen, bringen Sie ein Fernglas mit – und genießen Sie die Schönheit dieser Landschaften ganz bewusst von dort aus.