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Rund um Oldinghausen

Enger

Der Ortsteil Oldinghausen der Stadt Enger ist wenig bekannt. Er ist mit seiner dünn besiedelten, strukturreichen Landschaft, mit dem Naturschutzgebiet Asbeke-Kinzbeketal und den historisch bedeutenden Sattelmeierhöfen ein lohnendes Ziel für einen spannenden Ausflug.

Karte der Wanderroute Enger Bruch und Sattelmeierhöfe

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Ersatzlebensraum Trafostation

In Deutschland gab es einmal 600.000 Trafostationen, viele hundert davon im Kreis Herford. Etliche der schlanken Türme wurden von nicht begehbaren, deutlich kleineren Kompaktstationen abgelöst. Der ehemalige Stromversorger der Region, die Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg (EMR), hat ab 1983 ein gutes Dutzend dieser kleinen Gebäude dem Naturschutz überlassen. Es waren nur kleinere Umbauarbeiten nötig, spezielle Bruthilfen wurden angebracht oder eingebaut. Die Höhlen und Nischen der umgebauten Gebäude bilden wertvolle Nist- und Rückzugsorte für viele Tierarten. Schleiereule, Mauersegler, Haussperling oder Hornisse finden hier einen (Ersatz-) Lebensraum. Die so erstellten „Multi-Ersatzbiotope“ werden meist von ehrenamtlichen Naturschützern betreut.

Station 2

Kalksandsteinwerk

In der Saale-Eiszeit vor ca. 200.000 Jahren wurden zwischen Bünde und Herford große Mengen Sand abgelagert. Vielerorts wurde das wichtige Baumaterial aus dem Boden geholt, zu Steinen gepresst und als günstige Variante zum Ziegel vermarktet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auf dem Gelände der alten Ziegelei ein Kalksandsteinwerk gebaut. Auch heute noch werden hier moderne Bausteine hergestellt. Um das Werk herum entstand der kleine Ort Oldinghauser Mark und die noch heute existierende Gaststätte heißt bezeichnenderweise ”Zum weißen Stein”.

Station 3

Erbbegräbnis

Aus hygienischen Gründen war es den adligen Familien und großen Bauern ab 1794 untersagt, die Verstorbenen „unter dem Kirchenboden”, d.h. direkt unter dem Fußboden zu bestatten. In der Folge wurden meist als Ersatz im Wald neue Familiengräber, auch Erbbegräbnisse genannt, angelegt. Sie werden an vielen Stellen in der Region auch heute noch genutzt, denn das Recht zur Anlage und Nutzung der Begräbnisstätte ist ohne Zeitbegrenzung an den Wohnort gebunden und besteht auch bei Eigentumswechsel fort. Das Erbbegräbnis im Wald gehört zu dem nahegelegenen Sattelmeierhof Ebmeyer.

Station 4

Oberlauf Asbeke

Hier quert der Weg den Oberlauf der Asbeke, Teil des Naturschutzgebietes Asbeke-Kinzbeketal. Der Bach verläuft naturnah - mit Steilwänden, weiten Kurven und Flachufern. Viele Erlen festigen die Ufer und beschatten gleichzeitig den Wasserlauf. Die Asbeke entspringt nicht weit entfernt in einem kleinen Waldgebiet, das Quellgebiet steht unter Naturschutz. Die dort einstmals vorhandene Wassermühle wurde demontiert und steht heute am Rande des Kurparks in Bad Oeynhausen. Der alte Mühlenteich ist noch vorhanden und befindet sich in Privatbesitz.

Station 5

Siektal

Dieses Siektal ist typisch für das Ravensberger Hügelland. In den ursprünglichen Kerbtälern wurden die Hänge abgestochen und der Bach an einen Rand des Tals verlegt. So entstanden mehr Grünland, meist für Viehweiden. Direkt oberhalb der heute feuchten und wenig genutzten Siektäler liegen die hohen Ackerlagen, genannt „Esch“, siehe die Ortsbezeichnung auf der Karte.

Station 6

Hainbuchen am Wegesrand

Hainbuchen sehen den Rotbuchen ähnlich, gehören aber zu einer anderen Pflanzenfamilie (Birkengewächse). Für den Menschen wichtig ist die Eigenschaft der Hainbuchen, dass sie Rückschnitt sehr gut vertragen. So werden sie sehr oft in Siedlungen als Hecken zur Begrenzung der Grundstücke eingesetzt. Aber auch in der freien Landschaft wurden sie an Wegen gepflanzt, gerne an Böschungen, wie seitlich neben Hohlwegen zwischen Hof und Siek. Die Reihe hier am Weg ist hochgewachsen und wirkt wie eine grüne Wand.

Station 7

Stechpalme

Die Europäische Stechpalme, auch unter ihrem wissenschaftlichen Namen Ilex bekannt, wächst vor allem in Buchenmischwäldern. Die einzige einheimische Stechpalme kann vom einfachen Strauch bis zu einem 10 m hohen Baum heranwachsen. Auffällig sind die immergrünen, glänzenden Blätter, die mit lang ausgezogenen Dornen bewehrt sind. Im Winter sieht man im hellen, laubfreien Laubwald die dunkeln Ilex-Sträucher besonders gut. Die leicht giftigen, roten Früchte werden von Vögeln im Winter durchaus gefressen. Die Zweige mit ihren Früchten sind ein beliebter Weihnachtsschmuck. Und der Zauberstab von Harry Potter war aus Stechpalmenholz gefertigt.

Station 8

Sattelmeierhof Ebmeyer

Der große Sattelmeierhof Ebmeyer ist einer von sieben Höfen dieser Art in Enger. Sattelmeierhöfe wurden wahrscheinlich als typische Einzelhofsiedlungen für die ehemaligen sächsischen Siedlungsführer vor ungefähr 1.500 Jahren gegründet. Sie waren reich mit Vorrechten ausgestattet: frei vom Zehnten (Abgabensteuer) besaßen sie Holz-, Jagd-, Fischerei- und Torfstechrecht. Sie übten eine beschränkte Gerichtsbarkeit aus. Seit ungefähr dem Jahr 1200 waren sie keine Leibeigenen mehr. Der Sattelmeier Ebmeyer aus der Bauerschaft Oldinghausen war dem Stift in Herford hörig und musste Pacht zahlen, sowie Hand- und Spanndienste leisten. Dazu war jederzeit ein gesatteltes Pferd zur Verfügung zu stellen - daher der Name Sattelmeier, der erst im 17. Jahrhundert gebräuchlich wurde.

Alle Höfe waren ursprünglich von Wasser umwehrt (Gräften), lagen an Teichen und aus Sicherheitsgründen etwas erhöht.

Der Hof Ebmeyer ist mit heute annähernd 300 ha bewirtschafteter Ackerfläche einer der größten landwirtschaftlichen Betriebe in Enger und darüber hinaus. Das schöne Haupthaus, ein Vier-Ständer-Fachwerkhaus von 1812, die Leibzucht (das „Altenteil“) von 1792 sowie die Hofmauer stehen unter Denkmalschutz. Die Familie Ebmeyer bewirtschaftet den Hof als Familienbetrieb überwiegend mit Ackerbau.

Station 9

Bismarckeiche

Diese Eiche wurde 1890 zum Gedenken an Bismarck gepflanzt. Als dieser in gleichen Jahr vom Kaiser aus seinen Diensten entlassen wurde, rollte für den „eisernen Kanzler“ eine Welle der Solidarität durch das deutsche Bürgertum. Überall wurden Eichen gepflanzt, Denkmäler oder Türme errichtet. Seit 1992 ist die Eiche in Oldinghausen als Naturdenkmal wegen dieses geschichtlichen Hintergrundes und ihres landschaftsprägenden Standortes besonders geschützt. Dies bedeutet auch, dass der Kreis Herford bei der Baumpflege Unterstützung gibt.

Abstecher: 100 m nördlich der Bismarckeiche befindet sich ein weiterer Sattelmeierhof, der Sattelmeierhof Meyer-Johann aus dem Jahr 1715 (Haupthaus).

Start/Ziel

Ein Parkplatz befindet sich an der Grundschule Oldinghausen, Schulstraße 84, 32130 Enger

Start- und Zielpunkt ist die Kreuzung zwischen Schulstraße und Siekheiderweg

Stationen

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in Kürze!

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Wandertipp

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Tour 12 – Rund um Oldinghausen (in Vorbereitung)

Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Wanderstiefel © Adobe Stock, alle anderen ©Biologische Station Ravensberg