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Bünder Bruch

Bünde

Westlich der Stadt Bünde öffnet sich die Aue der Else weit auf. Den Fluss und seine Zuläufe begleiten ausgedehnte Wiesen und Weiden. Die Else-Niederung war früher reich an Hochwasserereignissen, die auch die Stadt Bünde bedrohten.

Durch vielfache Eingriffe, wie Begradigungen, Deichbau und Gewässerumleitungen, kämpfte der Mensch gegen die Fluten an. Man teilte sogar die Else in zwei Gewässerläufe ein, die neue und die alte Else.

Heute versucht man, dem Fluss wieder mehr Raum zu geben - eine Maßnahme gut für den Hochwasserschutz und gut für die Natur.

Karte der Wanderroute Spenger Rötekuhlen

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Renaturierter Strangbach

Vor langer Zeit war der kleine Bach an den Talrand und damit direkt an die (heute) bebauten Grundstücke verlegt worden. Zwischen 2013 und 2014 wurde der Bach wieder in das ursprüngliche Taltiefst verlegt und kann sich nun wieder viel freier entwickeln.

Station 2

Wassermühle & Fischtreppe

An der Nienburger Mühle besteht in der Neuen Else ein 1,10 m hoher Absturz. Damit ist die für ein naturnahes Fließgewässer bedeutsame Durchgängigkeit vollständig unterbrochen. Zahllose Bachtiere nutzen die unterschiedlichen Strukturen der Gewässerabschnitte für überlebenswichtige Ortswechsel, je nach Jahres- oder sogar Tageszeit. Sohlabstürze, Verrohrungen und Stauwehre sind unüberwindbare Hindernisse. Die stromaufwärts liegenden Gewässerabschnitte gehen als Lebensraum für viele Arten verloren. Um die Höhendifferenz an der alten Wassermühle zu überbrücken, wurde ein rund 60 m langer Fischpass gebaut. Findlinge und querliegende Baumstämme wurden als Querbauwerke eingebaut. In den so entstandenen Kammern werden jeweils 10 cm Höhendifferenz abgebaut. Über diese kleinschrittigen Unterabschnitte gelingt es vor allem Fischen besser, gegen die Fließrichtung aufzusteigen.

Die Mühle

Seit dem 14. Jahrhundert ist eine Wassermühle an diesem Standort belegt. Das Wasser bekam sie aus einem künstlichen Kanal, der eigens dafür gebaut wurde. Es handelt sich um eine Doppelmühle, die an beiden Uferseiten Gebäude unterhielt. Am linken Ufer stand die Getreidemühle, rechts das Maschinenhaus mit Ölschlag (zum Mahlen von Ölsamen) und eine Säge. Ab 1911 wurde die Mühle mit einer Turbine angetrieben, bis sie 1991 als letzte Wassermühle in der Stadt Bünde ihren Betrieb einstellte. Seit 1987 ist sie ein technisches Denkmal.

Station 3

Windenergieanlage

Nördlich des ehemaligen Hofes Büscher steht das älteste Windrad im Kreis Herford, das noch in Betrieb ist. Gemessen an heutigen Anlagen ist das Rad sehr niedrig, hat aber auch in geringer Höhe seit mehr als 30 Jahren reichlich Strom produziert.

Station 4

Feldvögel

Zwischen dem Werfener Bruch und der Else erstreckt sich eine leichte Erhebung. Der so genannte „Ohrhagen“ ist ein Revier für im Bestand gefährdete Feldvögel. Die Nachbarschaft von Acker und Grünland in Verbindung mit kleinräumiger Nutzung und die vielen Graswege fördern die Artenvielfalt. An keiner anderen Stelle findet sich im Kreis Herford ein vergleichbares Nebeneinander von Rebhuhn, Feldlerche, Schafstelze und Steinkauz. Mit Unterstützung der Landwirte werden hier Maßnahmen zum Schutz der Feldvögel unternommen. Streifen mit blühenden Ackerbegleitpflanzen werden angelegt oder kleine Flächen von der Einsaat ausgenommen, um Feldlerchen Platz zum Nisten zu bieten.

Station 5

Grünland

Den „Ohrhagen“ als auffälligen Buckel mit Äckern umgeben grüne Wiesen und Weiden wie ein Kranz. Hier lebt und jagt der Steinkauz, einen kleine Eule. Sie benötigt für einen auskömmlichen Lebensraum ausreichend Weidevieh. Südlich des Ohrhagen sind die Wiesen im kleinen Werfener Bruch besonders feucht. Ihre Nutzung stellt in nassen Jahren eine Herausforderung dar, auch für die Beweidung. Aber nur mit einer - naturverträglichen - Nutzung lässt sich das wertvolle, feuchte Grünland erhalten.

Station 6

Kopfweiden

Kopfweiden findet man meist am Rand feuchter Wiesen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der heimischen Kulturlandschaft. Neben der Verwendung als Brennholz, für Zaunpfähle oder zur Grundstücksmarkierung lieferten sie früher vor allem Flechtmaterial für Körbe. Durch das Abschneiden der Äste in einem regelmäßigen Rhythmus von 5-8 Jahren bilden sich Stammverdickungen aus, die sogenannten „Köpfe“. Viele Tiere und Pflanzen leben in einem alten Kopfbaum. Im weichen Holz gibt es zahlreiche, auch größere Höhlen. Eine alte Weide ist ein wichtiger Lebensraum für Käfer, Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel wie z.B. den Feldsperling.

Station 7

Weißstorch

Um 1910 starb der Weißstorch im gesamten Kreis Herford aus. Gut 100 Jahre später tauchte er in den Hunnebrocker Wiesen wieder auf. Anwohner und Naturschützer hatten an der Else (und anderswo) Nisthilfen aufgestellt, die 2012 das erste Mal von Störchen angesteuert wurden. 2013 erfolgte die erste erfolgreiche Brut mit drei Jungvögeln. Seitdem ist die Zahl der Brutpaare im Kreis Herford auf 10 gestiegen. In Hunnebrock werden fast in jedem Jahr Jungvögel flügge.

Station 8

Natürliche Flussentwicklung

Ein natürlicher Fluss verändert immer wieder seinen Lauf und bildet Altarme und Rinnen. Diese schwach durchströmten Bereiche nutzen Fische zur Überwinterung und Jungfische als Kinderstube. Frösche, Vögel und Insekten entwickeln sich hier gut. Nördlich und südlich der alten Else wurden zwei flache Mulden angelegt, die sich bei höheren Wasserständen füllen. Dazu wurde ein naturnahes Gerinne geschaffen. Vorhandene Uferbefestigungen wurden entfernt. Die Else kann sich jetzt in diesem Gewässerabschnitt wieder eigendynamisch entwickeln.

Station 9

Elsedamm & Eichenallee

Um Gebäude vor Flusswasser zu schützen, wurden ungefähr schon 2.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung die ersten Deiche gebaut, meist um Gebäude herum. Viel später erst hat man Deiche entlang der Gewässer gebaut, um sie zu kanalisieren. Auf einem solchen Deich kann man heute entlang der Else unter einer schönen Eichenallee entlangwandern.

Station 10

Neue Else

Viele Flüsse sind Segen und Fluch zugleich: Überschwemmungen bewirken fruchtbare Böden und in der Folge Nahrung und Wohlstand - ebenso können sie aber auch Zerstörung und Elend bringen. An der Else hat der Mensch schon früh versucht, die Hochwässer zu bändigen. Ein Ergebnis dieser Bemühungen ist z.B. der gerade Verlauf beider Flussarme westlich von Bünde. Die Aufspaltung in neue und alte Else erfolgte aber schon vor Jahrhunderten, als der südliche Flusszweig zur Wasserversorgung der Nienburger Mühle gegraben wurde.

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs.

Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.

Wandertipp

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Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Historische Fotos Theodor-Heus-Brücke und Else-Begradigung © Stadtarchiv Bünde, Steinbeißer © R. Meier; alle anderen Fotos © Biologische Station Ravensberg