
Asbeke und Kinzbeke
Herford
Die Bäche Asbeke und Kinzbeke bilden zusammen ein typisches, weit verzweigtes Fließgewässernetz des Ravensberger Hügellands - mit zwei Haupt- und vielen Nebenbächen. Auf weiten Strecken ist der Talgrund zu „Sieken“ umgebaut worden. Viele Generationen lang wurde so durch Menschenhand mehr Flächen für Beweidung und Mahd gewonnen. Auf 123 ha (1 ha = 10.000 m²) sind seit 1996 die Bachläufe und ihre benachbarten Flächen als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen.
Vor der Mündung der Asbeke in die Kinzbeke im Ortsteil Eickum wurde 2022 ein totes Fischotterweibchen gefunden. Dieses Verkehrsopfer ist eine schlechte und zugleich eine spannende Nachricht: Nach vielen Jahren der kompletten Ausrottung ist diese sehr seltene Art in unseren Gewässern zurück, wie viele weitere Spuren belegen - nicht nur an Asbeke und Kinzbeke.

Stationen
Das gibt es zu sehen

Ehemalige Badeanstalt
Gegenüber dem Friedhof bestand bis in die 1950 er Jahre eine Badeanstalt an der Kinzbeke. An vielen Bächen und Flüssen gab es früher ähnliche, kleine Badeanstalten. Sie stellten eine dezentrale, kostengünstige Versorgung für alle schwimmbegeisterten Menschen sicher. Fast alle sind sie aber zur etwa gleichen Zeit wieder verschwunden. Als reine Naturbäder litten sie unter der Konkurrenz durch die großen Badeanstalten mit Chemie und moderner Filtertechnik. Mitunter waren die kleinen Bäder durch schlechte Wasserqualität oder Verschlammung verunreinigt oder sogar unbrauchbar. Vom Bad an der Kinzbeke sind heute keine Spuren mehr vorhanden.

Alte Gerichtsstätte
An diesem Standort ist die Existenz des „Freistuhls zur Nienburg“ nachgewiesen. Freistühle waren mittelalterliche Freigerichte, die Feme-Urteile gefällt haben („Feme“ oder „veme“ = Strafe). In der Regel haben dort Adelige und „Freie“ unter und übereinander Recht gesprochen. Die Richtplätze wurden „Stühle“ genannt, vor denen nichtöffentlich getagt wurde. Sie existierten in Westfalen vom 12. bis zum 15. Jahrhundert. Die alte Gerichtsstätte lag direkt am früheren Jöllenbecker Weg, der schon vor der Karolingerzeit einen wichtigen Verkehrsweg darstellte. Wie lange der Freistuhl an der Nienburg bestand und wie viele Fälle verhandelt wurden, ist nicht dokumentiert.

Naturdenkmal Linde
Unter der Bezeichnung „HF/HI 7“ wird diese alte, freistehende Winterlinde (Tilia cordata) als Naturdenkmal geführt. Diese Schutzkategorie umfasst natürlich entstandene Landschaftselemente, meist einzelne Bäume, Baumgruppen oder Hecken. Über 800 dieser besonders wertvollen Naturdenkmäler gibt es derzeit im Kreis Herford. Mit der Ausweisung ist für die meist privaten Eigentümer die Möglichkeit verbunden, finanzielle Unterstützung für Pflegemaßnahmen zu bekommen. Linden werden über 30 Meter hoch, können 1.000 Jahre alte werden und bilden dabei hohe und unregelmäßige Kronen aus. Die Blätter der Winterlinde sind auffallend herzförmig („Herzblattlinde“).

Teiche am Heiermühlenbach
Der Heiermühlenbach ist ein großes Nebengewässer der Asbeke und der Kinzbeke. Streckenweise liegen hier weitgehend versteckte naturnahe Abschnitte, wertvolle Rückzugsräume für die Natur. Viele vergleichbare Bachläufe haben die Menschen begradigt und durch Aufstau an Mühlen stark beeinflusst. Aufstauungen und Teiche sind an den Bächen der Region weit verbreitet, aber nicht gut für die Ökologie des Gewässers. Teiche erwärmen das Bachwasser und bringen reichlich Nährstoffe ein. Der Bach kann bei extremer Trockenheit austrocknen, wenn die Teiche zu viel Wasser benötigen. Es kann dem Bach daher helfen, wenn er am Teich vorbeifließen kann - ohne eine direkte Verbindung der beiden unterschiedlichen Wasserkörper. 2022 wurde der Bach am großen Teich nachträglich mit Hilfe eines neuen Bettes vorbeigeleitet. In einem Bachlauf, der nicht (mehr) durch Teiche fließt, können viele Organsimen wieder ungestört herunter- und vor allem hochwandern.

Pierkamp
Erzählungen nach wurden früher in diesem schmalen Talabschnitt des Heiermühlenbaches vor allem Pferde (= „Pier“) oder anderes, wertvolle Vieh versteckt - deswegen der Name „Pierkamp“. Grund für das Verbergen der Tiere waren feindliche Truppen, die während des 30-jährigen Krieges die Gegend durch Raub und Brandschatzung unsicher machten. Heute ist die Fläche zu einer dauerhaften Hochstaudenflur durchgewachsen.

Kleines Siek am Bremerhagener Bach
Der Bremerhagener Bach ist ein kurzes Nebengewässer der Kinzbeke. Im Mittellauf fließt er durch ein relativ naturnahes Kerbtal, das mit dichtem Wald bestanden ist. Ober- und Unterlauf des Bremerhagener Bachs sind abschnittsweise zu Sieken umgebaut worden. Ein kleines Stück kann man hier sehr gut einsehen: ein schmales, rechteckiges Wiesenstück umgeben von dichtem Gehölz. Wie viele Sieke in der Region ist das „handtuchartige“ Grünland kaum noch zu bewirtschaften. Selbst eine Pflege wird durch die Enge, den problematischen Maschineneinsatz, die hohe Feuchtigkeit und zunehmender Gehölzbewuchs erschwert. Es müssen Anstrengungen unternommen werden, die Sieke, wo es möglich ist, wiederherzustellen, auch zur Sicherung historischer Nutzungsformen.

Artenschutzgewässer
In den bachnahen Wiesen wurden vor Jahrzehnten durch ehrenamtliche Naturschützer viele Artenschutzteiche angelegt. Sie sind auch heute noch ein wertvoller Lebensraum für Amphibien, Libellen und viele andere Insekten. Die Teiche werden überwiegend vom Regenwasser gespeist. Sie müssen regelmäßig von Gehölzen freigehalten werden, viele Tiere im Wasser schätzen die Sonneneinstrahlung. Trocknen die Stillgewässer aus, ist dies aus Sicht des Artenschutzes nicht unbedingt eine Katastrophe. Viele Arten, wie z.B. Libellen, bevorzugen zur Ablage ihrer Eier kleine Teiche, die regelmäßig austrocknen. Nur so wird der Fischbesatz klein gehalten, der den Laich anderer Arten erheblich dezimieren kann, vor allem bei einem hohen Besatz, wenn der Bestand durch Aussetzen von Fischen gesteigert wird. Insofern sind Artenschutzteiche nicht mit Fischteichen gleichzusetzen.
Start/Ziel
Öffentlicher Parkplatz am Friedhof, Hausheider Straße/Junkerweg, 32051 Herford
Start- und Zielpunkt ist der Friedhof Diebrock
Stationen
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in Kürze!

Hinweis
Nicht beschilderter Rundkurs.
Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Schutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Genießen Sie von dort den Blick auf die Landschaft. Führen Sie Ihren Hund bitte immer an der Leine und hinterlassen Sie keinen Müll, auch keine Bioabfälle! Vielen Dank.
Gastronomie an dieser Route
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Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0
Fotos: Wanderstiefel © Adobe Stock, alle anderen ©Biologische Station Ravensberg